Warum Kaffee achtsame Momente kreieren kann

Ja, ich weiß Kaffee und Achtsamkeit steckt man nicht unbedingt gleich in dieselbe Ecke. Ruhige Momente? Mit Kaffee? Trinkt man Kaffee nicht extra, weil man wach und energetisch sein möchte? Ja, aber…

Für mich gibt es bei Kaffee zwei Ebenen: Die der Wirkung und die des Moments in dem man den Kaffee zubereitet und dann trinkt. Die Wirkung ist bei koffeinhaltigem Kaffee natürlich unumstritten. Er putscht auf, macht wach und wenn wir zu viel davon trinken, werden wir nervös. Der Zeitpunkt der Zubereitung und des Konsums sind aus meiner Sicht allerdings schon Momente, die durchaus zum Spektrum der Achtsamkeit oder größer gedacht, der "Self Care" Bewegung gezählt werden können. Ohnehin bewegt sich die dritte Kaffeewelle (aka Third Wave Coffee) wieder etwas langsamer als ihre Vorgängerinnen und betrachtet vor allem auch die Zubereitung wieder mehr als Kaffeezeremonie. Das Kaffeetrinken wird eben wieder Teil der Genusskultur, aber der Reihe nach.

Ich beschreibe das immer gerne an meiner eigenen Erfahrung mit meiner Chemex. Im Corona Lock Down, also zu Home Office Zeiten, habe ich mir nach ein paar Wochen eine Chemex zugelegt. Das ist diese hübsche sanduhrförmige Glaskaraffe aus den 1940er Jahren. Sie trägt einen schicken Holzkranz mit einem Lederband in der Mitte, um sich beim Eingießen nicht die Finger zu verbrennen. Oben setzt man einen dafür geeigneten Filter ein und gießt den Kaffee mit der Hand auf. Ein echter Kaffeemoment, wie früher eben. Da ich natürlich alles gleich richtig machen wollte, habe ich mir auch eine Handmühle, eine Waage und die passenden Bohnen dazu bestellt. Mein Kaffeegenuss ist damit nicht wie zuvor nur einen Knopfdruck entfernt, sondern eher so 10-15 Minuten. Genug Zeit, um sich eine Pause zu gönnen. 

Auch das Aufgießen selber ist eine Wissenschaft für sich und hat für mich fast schon etwas meditatives. So nehme ich mir also jeden Morgen Zeit, um meine Bohnen zu wiegen, zu mahlen, Wasser zu kochen und dann innerhalb von 4-5 Minuten meinen Kaffee aufzugießen. Das alles mache ich in Ruhe, mit genügend Zeit und manchmal auch entspannter Musik. Ich halte inne und das natürlich auch, wenn ich den Kaffee dann im Anschluss genieße. Ein perfekter Moment zum innehalten und des bewussten Konsumierens. 

Natürlich weiß ich, dass dieses Ritual nicht jedermanns/jederfraus Sache ist, aber ich glaube, dass das Kaffeetrinken, vor allem am Morgen, diese Momente kreiert und wir diesen viel bewusster frönen sollten. Egal wie man den Kaffee zubereitet, welchen Koffeingehalt man bevorzugt, ob mit Koffein, wenig Koffein oder gänzlich koffeinfrei und auch egal, welchen Kaffee man wie trinken mag. Jeder dieser Momente, ist ein Moment für sich, ein Moment, wo es noch nichts zu tun und noch nirgends zu sein gibt und genau dazu wollen wir mit Just You & Coffee animieren.

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